Neue Mitte Erfurt Südost

Wettbewerbe // Erfurt 2022

Der Erfurter Südosten ist geprägt durch die drei voneinander getrennten Großsiedlungen Herrenberg, Wiesenhügel und Drosselberg, die in den 1970er bis 1980er Jahren in industrieller Bauweise errichtet wurden. Dazwischen „eingezwängt“ befindet sich die historische Dorflage Melchendorf. Die drei Großsiedlungen weisen trotz umfangreicher baulicher Sanierungsmaßnahmen am Gebäudebestand vielschichtige soziale Problemlagen und Konflikte auf. Durch ihre introvertierte städtebauliche Anlage und Erschließung, die topographischen Rahmenbedingungen, insbesondere an den Gebietsrändern und deutlich verstärkt durch die in den 1990er Jahren erfolgte soziale Entmischung, sind die drei Großsiedlungen von Verinselungstendenzen und Segregationserscheinungen geprägt. Sie stellen heute jeweils für sich isolierte Stadtviertel dar, die kaum untereinander oder mit dem städtischen Umfeld in Austausch stehen.

Die Landeshauptstadt Erfurt wurde in das „Modellvorhabens zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung“ zur Entwicklung beispielhafter, integrierter Modernisierungs- und Anpassungsstrategien auf Quartiersebene aufgenommen. Eine Teilmaßnahme im Modellvorhaben ist die „Neue Mitte Südost“. Ziel dieser Teilmaßnahme ist es, eine Strategie zu entwickeln, um die in vielfacher Weise vorhandenen sozialen und stadträumlichen Abgrenzungen und Isolierungen zwischen den Stadtteilen durchlässig zu machen und die vier aneinandergrenzenden Stadtteile erstmals tatsächlich miteinander zu verbinden.

Dazu müssen an den schroffen städtebaulichen Bruchkanten, umfangreiche Stadtreparaturen erfolgen, um neue attraktive und nutzbare Stadt- und Freiräume herzustellen. Es gilt eine neue gemeinsame Identität für den Erfurter Südosten zu ermöglichen, idealerweise in einer zu formenden "Neuen Mitte". Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf dem Umbau der Verkehrsinfrastruktur. Die heutigen Anlagen wirken durch Lage, Führung, Ausbildung und Dimensionierung im Zentrum des Betrachtungsraums und unmittelbar an der Nahtstelle zwischen den Stadtteilen als große Barriere und Zäsur.

Über einen städtebaulich-freiraumplanerischen und verkehrsfunktionalen Wettbewerb nach RPW 2013 soll zunächst eine ganzheitliche und integrierte Perspektive für den ca. 25 großen Stadtraum aufgezeigt werden, die dann, im Anschluss an den Wettbewerb, auch der Öffentlichkeit vorgestellt und mit ihr diskutiert wird. Über das Ergebnis sollen erste konkrete Maßnahmen und Umsetzungsräume herausgearbeitet werden, die anschließend über einen Realisierungswettbewerb für Freianlagen bzw. über VgV-Vergabeverfahren zu den Verkehrsanlagen qualifiziert und realisiert werden sollen.

Das Team von FALTIN+SATTLER betreut die Wettbewerbe mit Vergabeverfahren und die integrierte Öffentlichkeitsbeteiligung. 

Neue Mitte Erfurt Südost

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