Das mehrstufige dialogische Vergabeverfahren zur Neubebauung des Goldäcker-Areals in Leinfelden-Echterdingen ist nun entschieden. Eine Jury unter Vorsitz von Prof. Stefan Werrer (Stuttgart) wählte zur weiteren Planung und Umsetzung der Häuser des »KAEPSELE« genannten IBA’27-Vorhabens die Entwürfe der Planungsteams Studio Eder Krenn mit Rajek Barosch Landschaftsarchitekten (beide Wien), Herrmann und Bosch Architekten mit Bäuerle Landschaftsarchitektur und Stadtplanung (beide Stuttgart) sowie Duplex Architekten mit Sass Glässer Landschaftsarchitekten (beide Zürich). Für die koordinierende Freiraumplanung über die drei Baufelder hinweg soll das Büro Sass Glässer verantwortlich zeichnen.
Bis 2027 sollen am westlichen Rand von Echterdingen rund 180 nach höchsten ökologischen Ansprüchen gebaute Wohnungen entstehen. 30 Prozent davon werden als geförderter Wohnungsbau, zehn Prozent als gedämpfte Mietwohnungen und weitere zehn Prozent als preiswertes Wohneigentum realisiert. Das Quartier soll in Bau und Betrieb nach 15 Jahren CO2-neutral sein.
Wesentlicher Kern der rund 9 Monate dauernden Konzeptvergabe war die Kooperation und der intensive fachliche Austausch zwischen Investoren, Stadtverwaltung, Architekturbüros, Zivilgesellschaft und dem begleitenden Expertengremium. Zu Beginn stand die Vergabe der drei Baufelder an die am besten zu den Vorgaben der Kommune passenden Investorenkonzepte. Diese bekannten sich zu einem so ambitionierten wie zukunftsfähigen Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Die so entstehende städtebauliche Vielfalt bedeutet Lebensqualität und sorgt für eine starke Quartiersidentität.
Die ehrgeizigen Vorgaben bei der Nachhaltigkeit verlangten nach konzeptionellen Antwortne zu innovativer Baukonstruktion und klimaneutraler Energieversorgung. Auch das Zusammenleben der Menschen im neuen Quartier solle unter dem Einfluss von Hitzewellen, Dürreperioden und Starkregenereignissen gut funktionieren. Schwammstadt, Autofreiheit, geringstmögliche Versiegelung des Filderbodens waren deshalb in den Konzepten der Architektinnen ebenso selbstverständlich vertreten wie der Einsatz von Photovoltaik auf Dächern und Fassaden, umnutzbare Quartiersgaragen oder die klimaresiliente und schattenspendende Begrünung der Freiflächen. Um kostenreduziert, schnell und zugleich maximal klimaschonend zu bauen, greifen die drei ausgewählten Kozepte auf eine modulare, recyclebare Holzbauweise und vorgefertigte Elemente zurück. Beton soll nur sparsam und wo nötig als Recyclingbeton verbaut werden. Als Materialien kommen lokal verfügbare Stoffe wie Stroh und Lehm zum Einsatz, selbst die Verwendung von Altkleidern als Dämmstoff soll geprüft werden.
Die auf die Investorenauswahl folgende 3x3 – Wettbewerbsphase war durch Ortstermine, Workshops und Impulsvorträge geprägt. Nicht nur die neun gesetzten Architekturteams konnten davon profitieren, sondern alle am Verfahren beteiligten Akteure aus Politik und Verwaltung. Neben zahlreichen beratenden Fachleuten sowie Mitgliedern des Gemeinderats waren alle diese Gruppen auch in der Jury vertreten. Oberbürgermeister Roland Klenk: »Wir haben mit dem besonderen Verfahren nicht nur in die Zukunft geschaut, sondern auch mit den Investoren geplant. Mit den prämierten Entwürfen haben wir nun beste Voraussetzungen dafür, dass auf den Goldäckern das Neue entstehen kann.«
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